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Krebs

Gallengangskarzinom

Was ist Gallenblasenkrebs?

Gallenblasenkrebs ist der am häufigsten vorkommende Typ von Tumor des
Gallentraktes. Ein Tumor ist ein schmerzhaftes, unkontrolliertes
Wachsen von Zellen. Gallenblasenkrebs ist selten. Er tritt leicht
häufiger bei Frauen als bei Männern und bei Menschen über 60 Jahren
auf.

Wie tritt er auf?

Der Verdauungstrakt (Mund, Magen, Dick- und Dünndarm), Leber,
Gallenblase und Pankreas bilden das Verdauungssystem. Die Gallenblase
1, die mit der Leber 2 und dem Dünndarm durch kleine Röhrchen
verbunden ist, fungiert als Speicher der Gallenflüssigkeit. Die
Gallenflüssigkeit wird benötigt, um Fette zu verdauen. Nachdem Sie
eine Mahlzeit gegessen haben, sondert ihre Gallenblase Galle in die
Därme ab, um ihre Nahrung, insbesondere Fette, zu verdauen. Ein Tumor
in der Gallenblase blockiert den Abfluss der Gallenflüssigkeit, was zu
vielen Symptomen von Gallenblasenkrebs führt.
Es gibt keinen bekannten Grund für Gallenblasenkrebs. Die meisten
Menschen, die Gallenblasenkrebs haben, haben auch Gallensteine. Auf
jeden Fall ist für Menschen mit Gallensteinen das Risiko Krebs zu
bekommen relativ gering.

Was sind die Symptome?

Appetitlosigkeit
Gewichtsverlust
Übelkeit
Erbrechen
Schmerz im oberen, rechten Abdomen
Unverträglichkeit von fettreicher Nahrung
Gelbsucht
Juckreiz der Haut
Bei der körperlichen Untersuchung könnte ihr Arzt eine verhärtete
Stelle im Abdomen feststellen, außerdem eine vergrößerte Leber,
Gelbsucht, Fieber und ein aufgeblähtes Abdomen.

Wie wird er diagnostiziert?

Während einer Untersuchung könnte ihr Arzt erkennen, dass Sie eine
vergrößerte Leber und Gallenblase haben. Ihr Arzt macht daraufhin
Bluttests. Gallenblasenkrebs ist schwer zu diagnostizieren. Er wird
meist unerwartet während einer Gallensteinentfernung gefunden.

Die meisten Menschen, die Gallenblasenkrebs haben, leiden auch unter
Gallensteinen. Das Auftreten von Gallensteinen ist die am häufigsten
vorkommende Krankheit der Gallenblase. Gallensteine kommen häufiger
bei älteren Frauen vor, aber Gallensteinkrebs ist häufiger bei
Männern. Eine Ultraschalluntersuchung kann die Ausdehnung des Tumors
zeigen und ob er sich auf die Leber ausgebreitet hat. Ein CT kann
ebenfalls die Ausdehnung des Krebses zeigen. Eine ERCP (ERCP - eine
Endoskopie, die Bilder des Gallentraktes macht) kann gemacht werden,
um die Lage einer Gallenverstopfung festzustellen, damit dieses
Problem ausgeschlossen werden kann.

Wie wird er behandelt?

Wenn der Tumor nur die Haut der Gallenblase befallen hat, benötigen
Sie eine Cholecystectomie, eine operative Entfernung der Gallenblase.
Wenn der Tumor sich ausgebreitet hat, ist eine radikale Entfernung
nötig. Bei einer radikalen Operation entfernt ihr Arzt die
Gallenblase, des weiteren die Lymphknoten in diesem Bereich und den
Rand der Leber. Die Operation hilft bei der Linderung der Symptome,
die von der Stauung der Gallenflüssigkeit herrührten.

Eine Bestrahlungstherapie (hohe Bestrahlungsdosen, welche die
Krebszellen abtöten) und Chemotherapie werden manchmal benützt, um die
Symptome zu bekämpfen und eine Erleichterung der Gallenverstopfung zu
erreichen.

Andere Methoden zur Behandlung einer Gallenverstopfung schließen die
Implantation eines Strahlungskerns, verschiedene Kombinationen von
Krebstherapien und direkte Infusion von Antikrebsmedizin in die
Leberschlagader ein.

Wie lange dauern die Symptome an?

Wenn Sie einen Tumor haben, der nur die Haut der Gallenblase befallen
hat, haben Sie eine gute Chance auf Heilung durch eine operative
Entfernung der Gallenblase.

Wenn sich Metastasen gebildet haben, reden Sie mit ihrem Arzt über
ihre Heilungschancen.

Wie kann ich auf mich selbst achten?

Besprechen Sie mit ihrem Arzt alle wichtigen Aspekte bezüglich des
Krankheitsgrundes und der Behandlungen. Informieren Sie sich über die
Nebenwirkungen der Behandlung. Sie sollten sich eine Liste mit Fragen
zu Hause überlegen und sie zu ihrem Arztbesuch mitnehmen. Fragen Sie
eine Person Ihres Vertrauens, ob sie mitgehen kann, damit noch jemand
außer ihnen die Erklärungen des Arztes hört. Machen Sie sich am besten
Notizen.

Bei dem Zusammenstellen der Fragen sollten Sie folgende Punkte beachten:

Wie weit fortgeschritten ist der Krebs?
Wohin hat er sich ausgebreitet?
Welche Behandlung ist möglich?
Wie wirksam ist die Behandlung des Gallenblasenkrebs?
Welche Vorteile und Risiken hat eine Behandlung im Vergleich zu keiner
Behandlung?
Welche Komplikationen können bei der Behandlung auftreten?
Sollten ich meine Ernährung umstellen?
Sollte ich mein normales Leben weiterführen so lange ich noch kann?
Schule? Arbeit? Sex? Reisen?
Wenn ich anfange Schmerz zu verspüren, wird man mir Medikamente
verabreichen, um ihn zu kontrollieren?
Welche Alternativen gibt es den Schmerz zu bekämpfen? Wie können
Entspannungstechniken, Autogenes Training und Hypnose helfen?
Sind meine Kinder vorbelastet Gallenblasenkrebs zu bekommen?
Gibt es eine Krebs-Selbsthilfegruppe in meiner Nähe für meine Familie und mich?
Es ist sehr wichtig eine ausbalancierte Ernährung zu sich zu nehmen,
sich ausreichend Ruhe zu gönnen und den Anweisungen ihres Arztes zu
folgen. Es ist hilfreich, Stress in ihrem Leben zu vermeiden und sich
Zeit zum Entspannen zu nehmen.

Was kann man zur Vermeidung von Gallenblasenkrebs tun?

Da Gallenblasenkrebs eine sehr seltene Art von Tumor mit unbekannter
Ursache ist, gibt es keinen bekannten Weg ihn zu vermeiden.

Therapie Gallenblasenkrebs

Synonyme im weiteren Sinne
Gallenblasentumor, Gallenblasenkarzinom, Plattenepithelkarzinom,
Adenokarzinom, Porzellangallenblase

Hinweis

Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine
Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen
(Tumorspezialisten)!!!

Therapie

Die Therapie des Gallenblasenkarzinoms gestaltet sich sehr schwierig,
da die meisten Gallenblasenkarzinome in einem nicht zu heilenden
(nicht kurativen) Stadium festgestellt werden. Heilung ist jedoch nur
durch eine Operation möglich, bei welcher der gesamte Tumor entfernt
werden konnte, samt den befallenen Lymphknoten. Allerdings ist im
fortgeschrittenen Stadium eine OP auch sinnvoll, da sie die
Abflussverhältnisse wiederherstellt und so die Lebensqualität
verbessert. Wenn der Tumor zu weit fortgeschritten ist und eine
Operation nicht mehr möglich ist, ist eine palliative Therapie
angezeigt. Das bedeutet, dass kein kurativer Ansatz mehr möglich ist
und dass man mit der Therapie eine Linderung der tumorbedingten
Beschwerden erzielen will.

Operatives Vorgehen

Bei der Operation wird zusätzlich zur Gallenblase (Cholezystektomie)
nicht selten auch ein Teil der Leber (Leberteilresektion) mit entfernt
werden, da der Tumor oft bereits in diese eingewachsen ist. Wichtig
bei der Operation ist die Wiederherstellung eines reibungslosen
Gallenabflusses.

In selteneren Fällen wird nach einer Cholezystektomie, die aus anderen
Gründen wie zum Beispiel Gallensteinleiden, entfernt wurde, ein
Karzinom im Frühstadium vom Pathologen entdeckt. Manchmal ist dann
noch mal eine Re-Operation notwendig, um zum Beispiel zusätzlich
Lymphknoten (Lymphadenektomie) nach zu resezieren. Diese Aufdeckungen
bleiben jedoch ein eher eine Ausnahme.

Pathologische Diagnostik

Der Gallenblasentumor wird nach der Entfernung durch den Pathologen
feingeweblich (histologisch) beurteilt. Hierzu wird das Tumorpräparat
an bestimmten Stellen und an den Resektionsrändern angeschnitten. Von
diesen Proben werden hauchdünne Schnitte hergestellt, angefärbt und
unter dem Mikroskop beurteilt. Dabei wird der Tumortyp bestimmt, seine
Ausbreitung in der Gallenblasenwand beurteilt und die entfernten
Lymphknoten auf Tumorbefall untersucht. Auch wichtig ist der
ausreichende Abstand des Tumorränder zum gesunden Gewebe, sodass sich
keine Tumorzellen am Schnittrand befinden sollten, die später ein
Wiederwachsen des Tumors (Rezidiv) verursachen könnten. Erst nach dem
pathologischen Befund kann der Tumor eindeutig nach der
TNM-Klassifikation, welche den Primärtumor (T), die Lymphknoten (N)
und die Fernmetastasen (M) beschreibt, eingeteilt werden.

Chemotherapie
Die Gallenblasentumoren sind leider oft wenig sensibel gegenüber
Zytostatika. Jedoch wird in einigen laufenden klinischen Studien
geprüft, mit welchen Zytostatikakombinationen die besten Ergebnisse
erzielt werden.

Vor einer Operation kann versucht werden mittels Chemotherapie, die
meistens in Kombination mit Radiotherapie (Radiochemotherapie)
durchgeführt wird, eine Tumorverkleinerung einzuleiten (neoadjuvant),
damit der Krebs besser herausoperiert werden kann.

Strahlentherapie (Radiotherapie)
Die Strahlentherapie ist bei dieser Karzinomform generell wirksam.
Jedoch kann man die Strahlendosis wegen der Empfindlichkeit der
Nachbarorgane (wie Dünndarm, Leber und Niere) nicht hoch genug wählen
um den Tumor zur kompletten Remission zu bewegen. Man erreicht jedoch
ein Wachstumsstopp oder auch eine teilweise Verkleinerung des Tumors.
Dies ist insbesondere bei inoperablen Patienten von Vorteil, die eine
Therapie bekommen, die nicht mehr auf Heilung abzielt sondern eine
Linderung der Tumorbeschwerden, wie Tumorschmerz, beabsichtigt
(palliative Therapie). Die Radiotherapie kann auch präoperativ zur
Tumorverkleinerung (neoadjuvante Therapie) dienen, um so die
Operationsergebnisse zu verbessern.

Prognose

Die Heilungschancen der Patienten sind insgesamt gesehen eher
ungünstig. Bloß die Tumoren, die bei der aus anderen Gründen
durchgeführten Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie) entdeckt
wurden, haben eine etwas günstigere Prognose , weil sie in einem
frühen Stadium zufällig raus operiert werden, welches noch keine
Symptome macht. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt bei dieser
Krebsform nur 5%, was bedeutet, dass 5% der Betroffenen nach der
Diagnose nach 5 Jahren noch leben.


Gallenblasenkrebs, Gallengangskrebs - Symptome
Dr. med. Martin Schäfer, Chirurg
Wie bei den meisten Krebserkrankungen, sind Frühzeichen bei
Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs sehr selten. Erst wenn der
Tumor so weit fortgeschritten ist, dass er den Abfluss der Galle
behindert, treten Symptome auf.

Das klassische Symptom bei Gallenblasenkrebs oder Gallengangskrebs ist
die schmerzlose Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht, Ikterus). Der langsam
wachsende Tumor verschließt nach und nach die Gallengänge. Dadurch
staut sich die Gallenflüssigkeit bis in die Leber zurück. Dort kann
sie nicht mehr ausgeschieden werden und tritt ins Blut über.
Gallenfarbstoff (Bilirubin) lagert sich vor allem in der Haut ab und
führt dort zu einer Gelbfärbung. Zusätzlich tritt ein quälender
Juckreiz der Haut auf. Bei Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs ist
meist der Stuhl entfärbt und der Urin erscheint auffällig dunkel.
Jeder zweite Patient mit Gallenblasenkrebs oder Gallengangskrebs ist
von Bauchschmerzen betroffen, jeder dritte von Gewichtsverlust und
jeder fünfte von Übelkeit und Erbrechen. Hinzu kommen häufig Müdigkeit
und Abgeschlagenheit.

Gallenblasenkarzinom

Prinzipien der chirurgischen Tumortherapie: Palliative Operationen

Der Übergang zwischen kurativen und palliativen Maßnahmen ist fließend. Trotz kurativer Zielsetzung ist z.B. eine Heilung nur bei etwa 50% der Patienten mit gastrointestinalen Tumoren möglich. Palliativmaßnahmen in engerem Sinn haben in inkurabler Situation die Verbesserung des Befindens des Patienten durch Linderung oder Beseitigung von Symptomen der Tumorerkrankung oder gleichzeitig bestehender Erkrankungen zum Ziel. Daneben erfolgen Palliativeingriffe prophylaktisch, um bei einem metastasierten Tumorleiden Komplikationen vorzubeugen und das gute Befinden der oft asymptomatischen Patienten möglichst lange zu erhalten.

Zur Anwendung kommen die Entfernung des Primärtumors, selten von Metastasen, tumorbelassende Eingriffe, endoskopische Maßnahmen oder Eingriffe, die supportive Maßnahmen vorbereiten (z.B. Port-Katheter). Die Wahl des Eingriffs ist abhängig vom Ausmaß der Beeinträchtigung der Lebensqualität durch das Tumorleiden, der anzunehmenden Prognose, dem Risiko des Eingriffs, seiner Wirksamkeit und von seinen unerwünschten Folgen. Die Entscheidung kann nur individuell getroffen werden, abhängig von der Situation des Kranken, seiner Einstellung und seiner Motivation, aber auch unter Berücksichtigung der nicht operativen, therapeutischen Möglichkeiten, was auf die Notwendigkeit der interdisziplinären Abstimmung auch und gerade in der Palliativsituation hinweist.

Die Entfernung des Primärtumors gewährleistet meist den besseren Palliativeffekt, ist jedoch bei lokal fortgeschrittenem Prozess oft nicht, zumindest nicht im Gesunden möglich und bei reduziertem Allgemeinzustand mit einem hohem Risiko oder durch den Organverlust mit unerwünschten Folgen belastet.
Indikationen für eine palliative Tumorentfernung sind das metastasierte, kolorektale Karzinom, um einem Ileus bzw. einer weiteren Ausdehnung des Tumors und seiner Verjauchung vorzubeugen. Anzustreben ist dabei eine dem kurativen Vorgehen entsprechende Resektion, um ein lokales Rezidiv im weiteren Verlauf zu vermeiden. Trotz eingetretener Metastasierung haben bei den derzeit therapeutischen Möglichkeiten zumindest einzelne Patienten eine langjährige Überlebenschance. Prospektive Untersuchungen, die die Überlegenheit dieses Vorgehens gegenüber einer abwartenden, symptomorientierten Haltung belegen, liegen allerdings nicht vor.
Bei einer Magenausgangsstenose durch ein resektables Magenkarzinom ist die distale Magenresektion einer Gastroenterostomie überlegen.
Weitere Beispiele für palliative Tumorresektionen sind eine Lobektomie bei abszedierendem Bronchialkarzinom oder die Mastektomie bei einem ulzerierten, metastasierten Mammakarzinom.

Lebensbedrohliche Komplikationen des Tumors können u.U. ausgedehnte Tumorresektionen, selbst unter Inkaufnahme eines hohen Risikos, rechtfertigen, wenn nur auf diese Weise die Notsituation beherrscht werden kann (z.B. Gastrektomie bei massiver Blutung aus einem Magenkarzinom mit Fernmetastasen).

Hormonaktive, nicht resektable Tumoren rechtfertigen in besonderem Maße tumorverkleinernde Eingriffe, um durch Beseitigung von Symptomen die Lebenqualität zu verbessern. In dieser Situation kann auch die Resektion oder Ausschaltung von Metastasen angezeigt sein, um durch Verkleinerung der hormonaktiven Tumormasse eine Besserung der Symptome zu erreichen.

Häufig ist insbesondere bei lokal fortgeschrittenem Tumor nur ein tumorbelassendes Vorgehen möglich, wobei neben operativen Maßnahmen meist medikamentöse, endoskopische, interventionell radiologische und strahlentherapeutische Verfahren zur Verfügung stehen, die unterschiedliche Vor- und Nachteile besitzen und individuell und situationsabhängig zur Anwendung kommen. Ein operatives Vorgehen ist dann angezeigt, wenn weniger belastende Alternativen nicht zur Verfügung stehen. Zur Behandlung eines nicht resektablen oder metastasierten Pankreaskarzinoms wird in der Regel die endoskopische oder interventionell radiologische Gallenableitung wegen des geringeren Risikos zu bevorzugen sein. Ergibt sich jedoch die lokale Inoperabilität erst bei einer Probelaparotomie, ist die biliodigestive Anastomose infolge ihrer im Langzeitverlauf geringeren Komplikationsrate zu bevorzugen.

Besondere Bedeutung in inkurabler Situation haben supportive Maßnahmen, vor allem eine adäquate Schmerztherapie. Diese erfolgt meist medikamentös nach dem WHO-Schema. Bei Patienten mit inoperablem Pankreaskarzinom hat auch die intraoperative Schmerzausschaltung durch Blockade des Ganglion coeliacum durch Applikation von 50%igem Alkohol eine Berechtigung, wenn die Inoperabilität anlässlich einer Probelaparotomie festgestellt wird [Lillemoe KD 1993].

Krebs in seiner bösartigsten Form

Gallenblasenkarzinom
Das Gallenblasenkarzinom gehört zu den bösartigen Gallenwegsystems. Dazu gehören weiter folgende Tumoren:

* Tumoren der distalen Gallenwege
* Tumoren der Papilla Vateri (d.h. Tumoren der Mündungstelle des Gallenganges in den Zwölffingerdarm)
* Tumoren der hilusnahen Gallenwege sogenannte Klatzkin-Tumoren (d.h. in Gallenwegen, die unmittelbar aus der Leber austreten)

Risikofaktoren
Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Gallenblasenkarzinoms gelten echte Polypen größer als 0,5cm sowie eine sogenannte "Porzellangallenblase" (d.h. eine Gallenblase, die vollständig von einer Verkalkungsschicht ausgemauert ist). Hierbei beträgt das Risiko 20-60%. In diesen Fällen sollte die Gallenblase zur Vorbeugung eines Karzinoms entfernt werden.
Gallensteine über 3cm haben ein 10fach erhöhtes Risiko für ein Karzinom.
Epidemologie
Die Tumoren des Gallenwegsystems sind insgesamt selten und treten in der Regel erst ab dem 60 Lebensjahr auf. Sie sind die fünfthäufigsten Tumoren des Magen-Darm-Traktes. Frauen erkranken häufiger als Männer. Die Erkrankung kommt meist in der 7.-8. Lebensdekade zum Ausbruch.
Anatomie
Der Verdauungstrakt (Dick- und Dünndarm), Leber, Gallenblase und Pankreas bilden das Verdauungssystem. Die Gallenblase, die mit der Leber und dem Dünndarm durch kleine Röhrchen verbunden ist, fungiert als Speicher der Gallenflüssigkeit. Die Gallenflüssigkeit wird benötigt, um Fette zu verdauen. Nach der Nahrungsaufnahme, sondert die Gallenblase Galle in die Därme ab, um die Nahrung, insbesondere Fette, zu verdauen. Ein Tumor in der Gallenblase blockiert den Abfluss der Gallenflüssigkeit, was zu vielen Symptomen von Gallenblasenkrebs führt. Es gibt keinen bekannten Grund für Gallenblasenkrebs. Die meisten Menschen, die Gallenblasenkrebs haben, haben auch Gallensteine. Auf jeden Fall ist für Menschen mit Gallensteinen das Risiko Krebs zu bekommen relativ gering.

Was sind die Symptome?

* Appetitlosigkeit
* Gewichtsverlust
* Übelkeit
* Erbrechen
* Schmerz im oberen, rechten Abdomen
* Unverträglichkeit von fettreicher Nahrung
* Gelbsucht (eine gelbliche Verfärbung der Haut und gelbe Augen, ausgelöst durch Galle, die sich im Körper ablagert)
* Juckreiz der Haut

Bei der körperlichen Untersuchung könnte der Arzt eine verhärtete Stelle im Abdomen feststellen, außerdem eine vergrößerte Leber, Gelbsucht, Fieber und ein aufgeblähtes Abdomen
Diagnostik
Beschwerden treten erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf. Ein schmerzloser Ikterus (=Gelbsucht) kann richtungsweisend sein. Bei ca. 1% der Gallenblasenoperationen findet man zufällig ein Karzinom der Gallenblase. Bei einem klinischen Verdacht auf ein Gallenblasenkarzinom sind folgende Untersuchungen angezeigt:

* Sonografie des Bauches
* eine ERCP (= Darstellung der Gallenwege und Gallenblase über ein Endoskop)
* Labor und Tumormarker
* Endosonografie ( nur selten sinnvoll, zb beim Papillenkarzinom )
* Computertomografie des Bauchraumes
* Biopsie falls nicht eine primäre chirurgische Entfernung angestrebt wird und eine histologische Differenzierung sinnvoll erscheint.

Die Klassifikation richtet sich nach den Einteilungen für Tumoren der WHO.
Histologie
Histologisch handelt es sich meist um ein szirröses Adenokarzinom (vom Epithelgewebe ausgehend mit hohem Bindegewebsanteil)
Therapie
Die Therapie des Gallenblasenkarzinoms ist die Domäne der Chirurgie, denn nur sie erlaubt die Heilung in den Frühstadien der Erkrankung. Allerdings ist im fortgeschrittenen Stadium eine Operation nicht mehr heilend.

Die Endoskopie erlaubt eine einfache und schnelle Behandlung der Symptome wie den Ikterus, durch eine Einlage eines Gallenwegstents

Die Chemotherapie spielt zur Zeit eine untergeordnete Rolle.

Eine Strahlentherapie wird noch nicht allgemein empfohlen, obwohl es vielversprechende Arbeiten dazu gibt.
Prognose
Die Prognose des Gallenblasenkarzinoms ist ungünstig. Die 5-Jahresübelebensrate der Patienten beträgt etwa 5%. Sollte das Karzinom vollständig entfernt worden sein, ist die 5-Jahresüberlebensrate 10-60%.
Nachsorge
Die Prognose ist insgesamt schlecht. Es gibt keine Möglichkeit der Heilung bei einem erneuten Auftreten. Die Nachsorge richtet sich dann am klinischen Bild und den Beschwerden aus.

http://www.dr-bull.at/diseases_oncology_gallenblasencarcinom.htm

Zusammenfassung Einleitung: Die Möglichkeiten zur Therapie des Gallenblasenkarzinoms sind vielfältig, wenngleich nur durch eine Tumorresektion eine entscheidende Verlängerung des Patientenüberlebens realisiert werden kann. Methode: Das Ziel dieser Studie war, Patienten mit einem Gallenblasenkarzinom an der chirurgischen Abteilung eines Schwerpunktkrankenhauses retrospektiv zu analysieren. Von 1986–1999 waren 77 Patienten mit einem solchen Karzinom in Behandlung. Das mediane Patientenalter betrug 71,3 Jahre. Ergebnisse: Es wurden 28 Patienten reseziert, 22 Personen wurden einem chirurgisch palliativen Verfahren zugeführt, und 16 Operationen mussten als explorative Laparotomie beendet werden. Keine chirurgische Therapie erhielten 11 Patienten. Zehn Personen wurden entweder mit Gemcitabin oder mit einem Kombinationsregime von Leucovorin, 5-Fluorouracil und Mitomycin C chemotherapiert. Die Patienten, die keine postoperative Therapie erhielten, überlebten nach einer Resektion mit tumorfreien Schnitträndern (n=15) im Median 10,7 Monate (1 Patient mit Fernmetastasen exkludiert), nach einer Resektion mit tumorpositiven Schnitträndern (n=8) im Median 3,2 Monate (p=0,023). Ohne Chemotherapie (n=17) wurde nach einem palliativen chirurgischen Verfahren ein medianes Überleben von 1,5 Monaten, nach einer explorativen Laparotomie (n=15) ein medianes Überleben von 2,1 Monaten ermittelt. Das mediane Überleben der nichtoperierten Patienten betrug 1,6 Monate. Eine Chemotherapie erhielten 4 der resezierten Patienten (medianes Überleben 16,5 Monate), 5 palliativ operierte Patienten und 1 Patient nach einer explorativen Laparotomie (medianes Überleben 4,3 Monate) (p=0,034). In der multivariaten Analyse erwiesen sich sowohl die Tumorresektion (p=0,034) als auch tumorfreie Resektionsränder (p=0,025) als prognostisch signifikante Variablen. Schlussfolgerungen: Die Tumorresektion ist der entscheidende Faktor für ein verlängertes Patientenüberleben. Mit einer radikalen Resektion im möglichst frühen Tumorstadium und einer Kombination mit einer etablierten Chemotherapie könnte das Patientenüberleben deutlich verbessert werden.

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